Sicherheit macht Schule

31.10.2022: Wie verhalte ich mich im Brandfall? Welche Aufgaben hat die Polizei? Wie sieht der Berufsalltag einer Rettungssanitäterin aus? Wie verwende ich einen Defibrillator? Am Montag haben sich die Schülerinnen und Schüler der Orientierungsschule Visp einen ganz Tag lang mit dem Thema Sicherheit auseinandergesetzt.

Die Schule bereitet auf das Leben vor. Kinder und Jugendliche lernen rechnen, müssen sich in Wort und Schrift verständigen können, bauen sich ein Wissen um die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft unserer Welt auf oder üben sich darin in Teams zusammenarbeiten zu können. Und noch vieles mehr, um fürs spätere Berufsleben gerüstet zu sein.

Schulbildung ist aber mehr als eine Vorbereitung aufs Berufsleben. Die Schule bereitet unsere Kinder und Jugendliche auch auf das Leben ausserhalb von Büros, Werkstätten, Labors und anderen Arbeitsplätzen vor. Beispielsweise darauf, in einer Notsituation handeln zu können. Genau dies war am Montag vor Allerheiligen das Thema am Sicherheitstag an der OS in Visp.

Manchmal geht es schnell. Man gerät zufällig in eine Situation, in der eine andere Person dringend Hilfe benötigt. Oder man befindet sich selbst in einer Notlage. Wenn es um Leben und Tod geht, ist richtiges Handeln sowie das couragierte Handeln von Passanten und Drittpersonen überlebenswichtig. Aus diesem Grund wurden die Jugendlichen der OS Visp für einmal nicht von ihren Lehrpersonen, sondern von Fachleuten aus dem Sicherheits- und Rettungswesen unterrichtet.

Die Kantonspolizei beispielsweise hat ihre Arbeit vorgestellt und in einem weiteren Atelier den Jugendlichen aufgezeigt, wie sie insbesondere bei Problemen in der virtuellen Welt vorgehen sollen. Was mache ich, wenn ich von jemandem online erpresst werde oder wenn ein intimes Foto unkontrollierbar weiterverbreitet wird? Die Feuerwehr wiederum hat ebenfalls ihre Aufgaben vorgestellt und in einem weiteren Workshop auf dem Schulhausplatz ein Feuer entfacht, das durch mutige Schülerinnen und Schüler mittels Feuerlöscher und Branddecke wieder gelöscht werden musste. Die Sanität Oberwallis hat die Arbeit der Rettungssanitäterinnen vorgestellt und den Jugendlichen einen Einblick in ihre Ausrüstung und ihren Berufsalltag gegeben. Der Samariterverein seinerseits hat in mehreren Ateliers für die Erste Hilfe sensibilisiert. Die Jugendlichen durften von den Fachpersonen lernen, nach welchen Schritten in einer Notsituation vorgegangen wird, wie jemand beispielsweise in die stabile Seitenlage gebracht wird oder wie eine Reanimation mittels Herzdruckmassage und Defibrillator abläuft.

An einem Tag lässt sich freilich nicht alles lernen, aber die Message an die Jugendlichen war klar: In einer Notsituation zählt jede Minute und es ist Zivilcourage gefragt, bis die Profis vor Ort sind und übernehmen können. Zum Abschluss des Sicherheitstages wurde dann noch im gesamten Schulhaus ein Feueralarm ausgelöst. Ein Schulhaus mit rund 400 Schülerinnen und Schülern sowie rund 50 Lehrpersonen zu evakuieren ist ein Vorgang, den Erwachsene und Jugendliche im Ernstfall gleichermassen beherrschen müssen. In einer echten Notsituation bleibt keine Zeit zum Überlegen. Auf dem Sammelplatz vor dem Schulhaus endete damit für mehrere hundert Personen der Schulen Visp ein Schultag der etwas anderen Art. Eine Vorbereitung auf das Leben ist die Schule allemal – eben in vielerlei Hinsicht.